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Von Gaffern und Helfern
Während der Fahrt zu meinen Schwiegereltern setzte heftiger Schneefall ein. Und wie das so ist, lassen Unfälle nicht lange auf sich warten. Die Unfallstelle, zu der wir kamen, war noch ungesichert, keine Polizei, kein Rettungswagen. Was geschah, hatten wir nicht sehen können. Wohl aber sahen wir, dass es verletzte gibt. Ergo sprang ich aus dem Wagen, schnappte mir den Erste-Hilfe-Beutel aus dem Kofferraum und lief los. Wie sich zeigte gab es zum Glück keine Schwerverletzten, die Insassen des Wagens waren mit Prellungen, Platzwunden und Schock davongekommen - auch wenn das Auto nach meiner unprofessionellen Meinung nicht mehr zu retten ist.<br/>Es waren bereits Helfer vor Ort, darunter ein Krankenpfleger. Gemeinsam mit ihm übernahm ich die Versorgung der Verletzten bis zum Eintreffen der Rettungswagen. Zur Erinnerung - auch ich bin examinierter Krankenpfleger, wenn auch nicht mehr als solcher tätig.<br/>Schön war, dass sich noch mehr Helfer einfanden. Manche assistierten uns, andere sprachen mit den Verletzten oder spendeten Decken bzw. Mäntel gegen die eisige Kälte. All jenen, die geholfen haben, gilt mein Dank.<br/>Unschön war, dass der Verkehr auf diesem Teil der Autobahn plötzlich ins Stocken geriet und selbst der Räumdienst nicht mehr richtig voran kam. Aber nicht, weil der Unfall die Fahrbahn blockiert hätte, sondern weil die Fahrer gaffen mussten. Ich weiß ja nicht, was den Reiz ausmacht. Aber Gaffer sind in meinen Augen nichts anderes als sensationsgeile Arschlöcher und man müsste jedem dieser Spinner eine Strafe aufbrummen.<br/>Spannen auf hoher Ebene wird übrigens von der BILD unterstützt, die schließlich für einen guten Schnappschuss eines Unfalls oder einer Katastrophe 500 Euro zahlt. Kein Wunder, dass da so mancher lieber die Kamera zückt, statt zu helfen. Wie etwa in diesem Fall.
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Donnerstag, 1. Januar 1970
Url: http://www.shinwatoshi.blog.de
Tja, das was du da erlebt hast ist ja leider alltäglich. Vor einigen Jahren hatte ich auch mal einen Fall, wo es leider eine Tote gab. Ein Vater hat da seinen kleinen Sohn zwischen uns Helfer geschoben um ihm den Toten zu zeigen. Die zu der Zeit bereits eingetroffende Polizei versuchte ihn da wegzuziehen worauf er motzig wurde und meinte, dass das sein gutes Recht wäre. Immerhin würde er ja Steuern zahlen, also könnte er seinem Sohn auch die Arbeit der Polizei, Feuerwehr und anderer Rettungskräfte live zeigen.
Was allerdings seinen nicht vorhandenen Anstand mit seinen bezahlten Steuergeldern zu tun hat, weiß ich bis heute nicht.
Übrigens schauen wir auch, wenn ein Unfall passiert ist. Allerdings um zu sehen, ob noch Hilfe benötigt wird. Meine Schwester ist Pflegerin und ich frische meinen Erste-Hilfe-Kurs auch alle 2-3 Jahre auf.
Wer allerdings schaut um des Kicks wegen, gehört erschlagen. Sorry, meine Meinung