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Auch Kritiker bei SpOn schreiben imho Quatsch

Freitag, 6. Mai 2011

Das habe ich heute gesehen, denn mit Erstaunen las ich die Kolumne von Georg Diez. Darin geht es um die Qualität des Deutschen Fernsehens.

Und da lese ich erstaunt in der Einleitung: 

Das deutsche Fernsehen, vor allem das öffentlich-rechtliche, ist eine Zumutung.

Ähm - vor allem das öffentlich-rechtliche? Also sind die Privaten besser als ARD und ZDF mit ihren verschiedenen Zusatzsendern? Hm … Was für einen seltsamen Geschmack hat denn dieser Kritiker? 

Weiter geht es dann weiter unten: 

Die "Tagesschau" simuliert Nachrichten und macht dabei parteienhöriges Staatsfernsehen. Die Privaten sind wenigstens konsequent in ihrem Unsinn. Ansonsten spielt alle Rollen Christiane Hörbiger.

Auch hier schimmert durch, dass Diez offenbar die Privaten mit ihrem konsequenten Unsinn schätzt, denn hart ins Gericht geht er mit den Privaten. Dabei ist es gerade dieser konsequente Unsinn, der sehr viel mehr dazu dient, den Bürger zu verdummen und ihm die Birne weichzukochen, als das, was er "parteienhörig simulierte Nachrichten" nennt. Schaut man sich die Nachrichten der Privaten an, dann findet man dort sehr viel mehr Anbiederung - nicht an Parteien, sondern an den sensationsgeilen Zuschauer, der mehr an Blut als an Fakten interessiert ist. 

Tatsächlich glaube auch ich, dass Politik und Wirtschaft über das Fernsehen versuchen, Einfluss auf die Bürger zu nehmen. Das Fernsehen als moralische Anstalt, wie es Kishon schrieb, gab es nie. Viel eher war es schon immer ein Hilfsmittel, um Zuschauer zu beeinflussen. Die Frage ist ja, wie sehr man sich beeinflussen lässt - der mündige Bürger von heute hat schließlich deutlich mehr Informationsquellen als noch vor 20 Jahren. 

Aber der Geschmack von Diez kommt dann sehr gut raus, denn er bejubelt "die beste europäische Serie", die er kennt - Xanadu aus Frankreich. 

Und worin geht es da? 

Xanadu" erzählt die Geschichte einer zerfallenden Familie, und dass die Serie im Pornomilieu spielt, ist nicht schlüpfrig oder spekulativ, sondern schafft eine zeitgemäße Verruchtheit, die den Brüchen in den individuellen Biografien eine größere Bedeutung verleiht.

So klärt uns Diez auf. Na, wenn eine zerrüttete Familie im Porno-Milieu für ihn die beste europäische Serie ist, dann wird mir klar, warum er die Privaten mag. Hier vermischt sich der deutsche Anspruch, laut dem nur Ernsthaftes etwas taugt, mit dem billigen Thema Porno, und das geht schließlich immer. 

Xanadu läuft übrigens in Deutschland auf Arte - wenn auch spät. Aber die Zeit gefällt Diez nicht, und darum ist es für ihn ein Schock. Wahrscheinlich hätte er sie gerne auf ARD um 20:15 Uhr oder so - keine Ahnung. 

Ich hingegen bleibe lieber bei ARD, ZDF und seinen Sendern. Konsequenten Unsinn überlasse ich mit Freuden Herrn Diez. 

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