<- Zurück zu: Home

Was ist Horror - Ein Plädoyer

Abgelegt unter Allgemein
Dienstag, 4. September 2007

Diese Frage ist so alt wie das Genre selbst. Wobei es Menschen gibt, die Horror als eigenes Genre ablehnen und sagen, es sei ein Gefühl, das man in verschiedenen Genres erzeugen kann.

Für manche Leser definiert sich Horror über das Unfassbare, auch wenn keine übersinnlichen Elemente enthalten sind. Psychopathen, Serienkiller - also real existierender Terror, mit dem jeder jederzeit konfrontiert werden kann, ist in ihren Augen Horror, da er tiefe Ängste weckt.Das Dunkle, vor dem wir uns fürchten und das leider allzu oft Teil des Menschen ist, wird hier thematisiert und weder Leser noch Protagonisten der Romane können sich dem entziehen.

Für andere ist Horror untrennbar mit dem Übersinnlichen verbunden, mit Vampiren, Werwölfen oder Zombies, die aus ihren kühlen Gräbern steigen und das frische Fleisch der Lebenden verschlingen wollen.Eine Definition, der ich mich anschließe und die ich vertrete. Auch für mich bedarf es mehr als ein paar verrückter Mörder, um von Horror zu sprechen. Betrachtet man Horror als Genre, bedarf es einer Abgrenzung. Und diese Grenze kann man leicht mit der Frage ziehen, ob Übersinnliches Bestandteil der Handlung ist oder nicht.

Ein Psychopath oder Serienkiller gehört stets in das Genre Thriller, gerne mit einer Unterkategorie. Nicht aber in das Genre Horror.Eine klare Abgrenzung ist wichtig, will man den Leser nicht in die Irre führen. Nehmen wir hierzu ein naheliegendes Beispiel - mich. Das Buch Creepers klang vom Klappentext her, als handele es sich um einen klassischen Horror-Roman. Auch wurde es als Horror in einigen Foren angepriesen. Neugierig auf eine gute Geisterhaus-Geschichte erwarb ich also den Roman - sah mich mit Einbrechern und einem Psychopathen konfrontiert, nicht aber mit Geistern, Ghouls und sonstigen, paranormalen Wesen. Es war ein Thriller, nicht mehr und nicht weniger. Als Fan von Horror und Nicht-Fan von Thrillern war es ein ganz klarer Fehlkauf, der bei einer deutlichen Abgrenzung der Genre hätte vermieden werden können.

Zumal mir nicht einleuchtet, warum man Horror als Genre ablehnt bzw. auf Bereiche wie etwa Thriller ausdehnt. Vor allem - welchen Namen geben wir einem Genre, das sich mit übersinnlichen Wesen und Geschehnissen befasst, wenn wir es nicht Horror nennen? Mystery? Auch dieser Titel ist durch wenig mystische Titel wie »Sakrileg« oder die Preston/ Child-Romane belegt. Oder schaffen wir für jedes Subgenre einen eigenen Namen? Vampir-Roman, Zombie-Roman, Werwolf-Roman, Geister-Roman, Was-Auch-Immer-Roman ... Kann das im Sinne der Leser sein? Und wo findet man die Bücher in der Buchhandlung?

Lassen wir dem Horror seinen Horror und dem Thriller seinen Thriller. Bezeichnen wir Psychothriller als solche, ohne ihm das Label Horror zu verpassen. Die Abgrenzung kann so einfach sein, wenn man Horror als Genre begreift und sich vor der Etikettierung die einfache Frage stellt: Ist es übersinnlich oder nicht? Niemand käme auf die Idee, Star Trek als Comedy zu bezeichnen, obwohl einige lustige Szenen vorkommen. Und niemand würde ernsthaft Harry Potter als Thriller bezeichnen, obgleich es um Täter und Opfer, um Böse und Gute geht. Geben wir den Fans von echtem Horror also ihr Genre zurück, damit sie vor Etikettenschwindel bewahrt werden.

 

<- Zurück zu: Home

+ Kommentar verfassen

Noch keine Kommentare