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Es ist eine Schande, Deutscher zu sein

Abgelegt unter Allgemein
Dienstag, 21. August 2007

Das zumindest kann man sagen, wenn man nach Mügeln schaut. Dort haben 50 deutsche Idioten acht Inder durch die Stadt gehetzt und teils schwer verletzt. Besonders schlimm aber ist, und hier kommt die Schande zu tragen, die ich in der Überschrift andeute, dass umstehende Passanten dem Spektakel zwar beigewohnt, nicht aber eingegriffen haben.

 

Was für hohle Birnen müssen das sein, sich in dieser Masse auf acht Ausländer stürzen? Was für feige, hirnlose Schweine, dass sie denken, als Deutsche wären sie besser? Und was für ein mieser Charakter oder billiger Feigling muss man sein, wenn man solch einem Treiben auch noch zuschaut? Mehr als Abscheu habe ich für solche Leute nicht übrig. :-(

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Andi / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Ich komme aus dieser Ecke. Früher war ich stolz dort aufgewachsen zu sein. Heute bin ich froh, daß ich nicht mehr da wohne. Leider sind dort viele Bewohner auf dem "rechten" Auge blind und das macht mich wütend.
Oliver / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Hallo Shinwatoshi,

unsere Meinung über Alkohohl scheint ja identisch zu sein, ich akzeptiere es auch nicht als Volksdroge, aber ich weiss was Alkohohl anrichten kann.

Und ich muss Dir auch Recht geben, weil Jeder hätte indirekt eingreifen können.Das wäre auch meine Aktion gewesen.
Nur für das direkte Eingreifen, so wie ich mir die Situation vorstelle, das hätte ich wahrscheinlich auch nicht getan.Das hat Nichts damit zu tun das ich das Ereignis gutheisse, mir hätte nur der Mut gefehlt dazu.
Es sind nunmal nicht alle Menschen dazu veranlagt in solchen Fällen aktiv einzugreifen, nur man sollte sie deshalb nicht verurteilen.
Es tut mir Leid für Deine Urgroßmutter das sie für eine, in meinen Augen, richtige Einstellung sterben musste!
Shinwatoshi / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Url: http://www.armageddon-zyklus.blog.de
Hallo Oliver!

Du meintest das direkte Eingreifen, ich mein es allgemein. Wer nicht direkt eingreifen will oder kann (ist ok), kann zumindest indirekt eingreifen. Daher kann KEINER sagen, er hätte nichts tun können.

Im übrigen gehöre ICH zu den Vollidioten, die direkt eingreifen, genau wie der Rest meiner Familie. (Übrigens wurde meine Urgroßmutter von den Nazis erschossen und ihre Kinder in "Umerziehungslager" gesteckt, weil sie Juden, politisch Andersdenkende, etc. versteckt und geholfen haben. An dem Widerstand hat es übrigens auch nach Erziehungslager nicht gemangelt.) Und ich bin ein einem 350 Seelen Kaff im hohen Norden aufgewachsen, wo es rundherum nur solche Vollidioten gibt.

Daher würde es mir nicht in den Sinn kommen, irgendein Ort oder Landesstrich oder Bundesland oder sonst irgendwas zu verurteilen.

PS: ICH akzeptiere Alkohol nicht als Volksdroge. Wer einmal Opfer eines Alkoholikers wurde, verharmlost den Kram nicht.
Oliver / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Wirklich sehr lesenswert!
Besonders hervorzuheben ist das Zusammenspiel von jung und alt, was mit Sicherheit eine grosse Rolle spielt.
Meistens ist ja nur von Prävention im Zusammenhang mit Jugendlichen die Rede..., leider.
Auch der "Druck" den es auf dem Dorf in einer kleinen Gemeinde gibt, oder geben kann, ist mit Sicherheit ein Grund für bestimmte Verhaltensmuster.
Aber insgesamt wird es wieder nur darauf hinauslaufen das eine Menge Wind gemacht wird, bis es keiner mehr hören kann.Dann wird wie immer zur Tagesordnung übergegangen, ohne die Probleme an der Wurzel zu bearbeiten.Bis zum nächsten Vorfall...
Gunter Arentzen / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Hallo,

ich glaube nicht, dass alle Menschen im Osten oder in Mügeln Monster sind. Sie sind teils aufgehetzt Spinner, die rechten Phrasen glauben und teils arme, feige Hunde, die nichts unternehmen, wenn Ausländer gejagt werden. Und es sind wohl welche, die keines sind und nicht einmal auf dem Fest waren.
Nach dem Vorfall reißen sich die Phrasendrescher in berlin mal wieder darum, betroffen zu sein und in typischer Schnellschnuss-Manier Gelder locker zu machen. In einem interessanten Interview der Tagesschau (http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7342662_REF1,00.html) erklärt ein Experte, wie es in den neuen Bundesländern zu solchen Exzessen kommt und warum es dort geschieht - und nicht etwa in Pirmasens. Er prangert auch die Praxis der Regierung an. Also sehr lesenswert.
Oliver / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Ich habe sehr wohl verstanden was Zivilcourage heißt, fühle mich aber trotzdem mal angesprochen... Wer auch sonst?
1. Natürlich kann man sein Handy zücken und die Polizei rufen, hat auch niemand ausgeschlossen!Für mich ging es mehr ums aktive, direkte Eingreifen.
2. Sich hinter Frau und Kind zu verstecken ist natürlich feige... Nur das man in einer Situation sich vielleicht anders verhält, wo es nicht nur um seine eigene Haut geht ist für mich doch sehr plausibel...
3. Niemand benutzt hier Alkohol als Entschuldigung.Ich wollte nur mal als Denkanstoß geben das Alkohol(Droge,Gift) vollständig gesellschaftlich akzeptiert wird, trotz der Auswirkungen.Und ich finde es absolut legitim diesen Vorfall unteranderem auch in diese Kategorie einzuordnen.

Was mir am Herzen liegt ist, nicht einfach nur pauschal in die Kerbe zu schlagen, was für Monster doch alle Menschen in Mügeln (oder den neuen Bundesländern?) sind. Sondern sich mal Gedanken zu machen was zu den gezeigten Verhaltensmustern geführt hat und nicht den Medien und der Boulevardpresse nach dem Mund zu reden.

Vorsicht Zynismus!!!
Wahrscheinlich schlafe ich Heute deutlich besser, weil es ja so viele Menschen mit Zivilcourage und Mut gibt, die sich zwar mit ihren Großeltern nicht verstehen, weil die so feige waren, aber ansonsten immer den Helden geben würden.Genau wie die schwangere Frau von Nebenan.
Shinwatoshi / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Url: http://www.shinwatoshi.blog.de
Moin Moin!

Hier haben einige Leute nicht verstanden, was Zivilcourage heißt. Das heißt nicht, sich in eine Meute zu werfen und sich womöglich verprügeln zu lassen. Obwohl es Menschen gibt, die das auch tun.
Zivilcourage heißt z.B. sein Handy zu zücken (und jetzt kommt mir keiner mit: Ich habe gar kein Handy!) und mal eben die Polizei anzurufen. Je mehr, desto besser. Und nach einer Minute noch mal, und noch mal und noch mal, bis sie da ist.

Sich hinter Frau und Kind/er zu verstecken finde ich übrigens a) feige und b) der Frau gegen über diskriminierend. Das einzige wo ich wirklich sag, man braucht es nicht sind tatsächlich bei Kindern und bei schwangeren Frauen. Aber gerade letztere sind meistens die, das habe ich festgestellt, die tatsächlich eingreifen. Auch ohne Handy.

Im übrigen: Ich finde es erbärmlich, Alkohl als Entschuldigung zu missbrauchen. Wer das Zeug nicht abkann soll es lassen und wer süchtig danach ist, soll sich hilfe holen. Wer das nicht tut ist voll verantwortlich! Und ja, ich habe durchaus Ahnung wovon ich spreche. Leider...
Oliver / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Langjährige Eigenversuche mit Alkohol, die zum Glück der Vergangenheit angehören, lassen mich da auch nicht ganz zustimmen.Es stimmt wohl das Hass und so verstärkt werden, soweit vorhanden, aber es hat mir auch gezeigt das man im Suff Sachen macht die man nicht nur nüchtern nie machen würde, sondern auch vom Kopf her nicht unterstützt.
Ich wollte mit meinem Kommentar auch etwas zum nachdenken anregen, welchen Stellenwert Alkohol als "Genussmittel" in unserer Gesellschaft hat und was er bewirken kann.
Zu der Feigheit.Ich finde es immer einfach aus der Entfernung zu sagen: Warum hat keiner eingegriffen?
Ist man selber in der Situation, womöglich noch mit Frau und Kind dabei, sieht die Sache meistens ganz anders aus.Eigendlich wollte ich nur mein Verständnis für die Leute zeigen die sich nicht überwunden haben.
Die die nicht dabei waren sind meistens die Helden die fragen: Warum?


Um nochmal draufhinzuweisen: Ich finde das was in Mügeln passiert ist auch absolut abscheulich!!!
Ich finde nur man muss auch auf die Details und die Umstände etwas genauer eingehen und sich nicht zu pauschalen Urteilen über die Einwohner dort, (wie sie z.B. von etlichen Boulevardmagazinen forciert werden), hinreissen lassen.
Gunter Arentzen / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Hallo Oliver,

ehrlich gesagt kann ich dir hier nur zum Teil zustimmen. Ohne Alkohol hätten die Leute vermutlich niemanden gejagt. Aber dies liegt nicht daran, dass sie ohne Alkohol nicht auf die Idee gekommen wären. Meiner Meinung nach hat ihnen der Alkohol nur den Mut gegeben, ihren Hass auszuleben. Wie heißt es so schön - Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit. Man kann davon ausgehen, dass der Alkohol ihre Gesinnung hervor brachte. Daher wäre es ohne Alkohol nicht passiert, aber den Hass hat der Alkohol nicht in die Köpfe der Menschen gebracht. Das machen Aufhetzer von rechten Parteien.
Was das andere anbelangt, so spricht dies für die generelle Feigheit, die in solchen Momenten an den Tag gelegt wird. "Ich bin doch nicht verrückt, und stelle mich dem Pöbel in den Weg." Nein, alleine kann man 50 Idioten nicht aufhalten. Aber Widerstand und Hilfe beginnt bei einem und dann werden es mehr. Wie viele waren auf dem Fest? Sicherlich glotzten 50, wenn nicht noch mehr, ohne auch nur einen Finger zu regen. Gaffer verstecken sich stets hinter solchen Schutzmäntelchen. "Ich alleine kann nichts tun", "ich weiß ja nicht, was man machen kann" etc. Das beruhigt ihr Gewissen, ist aber eine verlogene Scheiße und sonst nichts. Keiner hat den Mut, gegen Unrecht einzustehen. Man schaut zu, man kann ja nichts machen, die anderen sind mehr. Dabei sind die Gaffer meist in der Überzahl. Und doch passiert nichts. Man schaut so lange zu und versteckt sich hinter seinen Ausflüchten, bis es zu spät ist.
Sorry, wenn meine Worte ein wenig hart ausfallen. Aber solche Situationen finde ich unerträglich :-(
Oliver / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Und wieder wird das Hauptproblem verkannt!
Ich wette das mindestens 95% der "Nazis" und "Ausländerfeinde" ohne den Alkoholeinfluß sich nicht dazu veranlasst gesehen hätten irgendwelche Leute in irgendeine Pizzeria zu hetzen...
Die Leute setzen sich legal unter Drogen und alle Welt wundert sich wenn sie dann die bekannten Verhaltensweisen unter Alkoholeinfluss zeigen.
Die Pauschalverurteilung der neuen Bundesländer in Sachen Ausländerfeindlichkeit ist auch nix anderes wie das Verurteilen aller Ausländer...

Außerdem halte ich es für sehr fragwürdig ob Irgendjemand, der halbwegs normal im Kopf ist, sich einer aufgebrachten, alkoholisierten, mindestens 50-köpfigen Menge entgegenstellt und sein Leben riskiert.
Auch wenn ich die Tat auf das tiefste verabscheue, kann ich nicht sagen ob ich unter den Umständen was unternommen hätte.

Nochmal zur Betonung das ich NULL rechten Hintergrund habe, noch unterstütze ich in irgendeiner Form so eine Gesinnung!
Nur sollte man mit dem verteufeln der "Bystander" genauso vorsichtig sein, wie mit dem verteufeln der "Ausländer".