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SAT.1 ohne Hauptnachrichten

Abgelegt unter Allgemein
Dienstag, 17. Juli 2007

Die Sendungen SAT.1 am Mittag und SAT.1 am Abend - die Hauptnachrichtensendungen von SAT1 - werden künftig nicht mehr ausgestrahlt. Ein Ersatz ist hierfür nicht vorgesehen. Somit sendet SAT1 keine Hauptnachrichten mehr aus. Da bleibt den Machern dann mehr Platz für weitere, das Volk verblödende Lustisch-Sendungen und anderen, billig produzierten Kram, der das Hirn vorzeitig in Frührente schickt. Die Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz drohte bereits mit Konsequenzen, würde SAT1 kein Vollprogramm mehr ausstrahlen. Dies berichtet Focus Online. Grund ist wohl der Druck der neuen Besitzer von ProSiebenSat.1 Media, die ihre Rendite erhöhen und den Markführer RTL angreifen wollen.

Nun, somit wird SAT.1 zu einem Sender für Hauptschulabgänger und solche, die es werden wollen.

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Bernd / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Url: http://weltenbaum.de
Das war unterste Schublade, diskriminierend und wäre besser nicht geschrieben worden. Das Absinken eines Fernsehsenders in künftige Niveaulosigkeit, mit Hauptschülern in einem Atemzug zu nennen, ist eine Entgleisung. Zum einen steht diese Unternehmensentscheidung in keinerlei Zusammenhang zu der angesprochenen Zuschauergruppe, zum andern spiegelt sie nicht einmal Ansatzweise den Kern des Problems in unserer Medienlandschaft.
Solche, oder ähnliche Aussagen/Meinungen vertiefen eher noch die ohnehin problematische Situation dieser Schulabgänger. Und wer sagt denn, dass höher Gebildete sich diesen Schrott nicht auch ansehen?
Gunter Arentzen / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Hallo,

oh, es tut mir leid, wenn sich nun die Gesamtheit der Hauptschulabgänger angegriffen fühlt.
Zur Beruhigung sei gesagt, dass ich ebenfalls die Hauptschule absolvierte, dann aber darauf aufbauend weiter die Schule besuchte. Zudem habe ich zwei Kinder im entsprechenden Alter. Während meine Tochter das Gymnasium besucht, geht mein Sohn auf die Regionalschule. Diese teilt sich ab der siebten Klasse in H-Kurse und R-Kurse. H-Kurse sind Hauptschulniveau, R-Kurse Realschulniveau und Voraussetzung für die zehnte Klasse, die mit der Mittleren Reife endet. Da wir gewissenhaft die Elternabende besuchen und die Entwicklung beobachten, kann ich eines mit Sicherheit sagen – wenn jemand die R-Kurse nicht schafft, dann liegt es sicherlich nicht daran, dass er es nicht kann, sondern daran, dass er zu faul ist und keine Lust auf Schule hat. Es mag das eine sein, ob Kinder die Wichtigkeit von Bildung erkennen. Die Eltern sollten das aber. Schaut man sich jedoch das Interesse der Eltern an Schule an, lässt das tief blicken. Die meisten Hauptschüler sind in meinen Augen zu faul, um noch ein oder mehr Jahre die Schulbank zu drücken, sie haben keine Lust und niemand ist da, der sie in die richtige Richtung drückt. Schaut man sich die Situation der Schulabgänger an so glaube ich zudem, dass jene mit einer geringen Bildung nicht die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Nicht, was Ausbildungen betrifft und nicht, was spätere Anstellungen betrifft. In meinen Augen ist die Hauptschule ein überholtes Modell und gefährlich, da sie Generationen von unterdurchschnittlich gebildeten Schülern auf den Arbeitsmarkt spuckt. Das ist nicht der Fehler der Schüler, hier wäre eine Reform angezeigt. Es ist aber die Schuld der Schüler und deren Eltern, wenn die Kids nicht von den Angeboten Gebrauch machen, sich über die Hauptschule hinaus zu bilden. Denn dieser Weg steht jedem offen, der ihn ergreifen will. Ich bin überzeugt, dass die Hauptschule heute nur noch für Hilfsarbeiterjobs qualifiziert. Wenn überhaupt.
Was die Entscheidung, die Nachrichten abzuschaffen und dafür Billig-Unterhaltung zu senden anbelangt, so glaube ich sehr wohl, dass es etwas mit der Zuschauergruppe zu tun hat. Welche Zielgruppe soll denn mit dem Programm angesprochen werden, wenn es nur noch aus Salesch, Comedy etc. besteht? Sicherlich nicht jene Zuschauer, die sich über die Geschehnisse in Deutschland und in der Welt Gedanken machen, die sich evtl. sogar engagieren und sich für Politik und Zeitgeschehen interessieren. Angesprochen werden mit solch einem Programm jene, die ihr Hirn bereits abgeschaltet haben, ehe sie die Kiste einschalten. Vielleicht, weil sie flüchten wollen vor den Problemen, weil sie die komplexen Zusammenhänge nicht begreifen oder weil es sie schlicht nicht interessiert. Sicherlich, es mag auch Zuschauer mit höherer Bildung geben, die so handeln. Aber meiner Meinung nach sind sie eher nicht in der Mehrzahl und die Zielgruppe eines solchen Senders sind sie sicherlich nicht.
Was die problematische Situation dieser Schulabgänger betrifft, so tun mir all jene leid, denen die geistige Kapazität fehlt, um eine höhere Bildung zu erreichen. In der Klasse meines Sohnes trifft dies vielleicht auf einen oder zwei von all jenen zu, die nun in der Neunten abgegangen sind. Der Rest hatte keine Lust, und die sind an ihrer „problematischen Situation“ selbst Schuld. Mit „kein Bock“ kommt man eben nicht sehr weit.
Auch wenn mein Posting auf Widerspruch stößt – ich stehe dazu. Und zwar in vollem Umfang. Niedriges Niveau in der Glotze setzt zwingend niederes Niveau bei den Zuschauern voraus, die eben nach diesem Billig-Lustisch-Pseudo-Informativ-Sendungen lechzen. Ohne Quote, keine Fortsetzungen. So wie das Niedrig-Niveau der BILD das Niedrig-Niveau der Leser voraussetzt, die den Schund kaufen und den Mist auch noch glauben. Ohne Absatz keine Auflage. Sicherlich mag es auch Menschen mit höherer Bildung und billigem Niveau geben. Aber ob jene mit höherer Bildung, auch die Masse der SAT.1-Zuschauer sind, wage ich zu bezweifeln.
Bernd / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Url: http://weltenbaum.de
Mal im Ernst, Nachrichtensendungen auf Boulevard-Zeitungsniveau, können allenfals als Ergänzung dienen, oder? Trotzdem ein Verlust, da als Restqualität zu erhalten.
Zum Thema: Einverstanden, kann ich alles unterstreichen. Aber mein Einwand galt eigentlich der pauschalen Vorverurteilung, die damit einherging und gerade eben diesen Null-Bock-Enthusiasten Vorschub leistet (siehste, hat ja eh alles keinen Sinn), die die Willigen, aber auch die resignierende Lehrerschaft nach unten ziehen. Mir ist da nichts fremd, obwohl doch schon einige Jahre her. Ich habe, seit meine Kinder (inzwischen 25 und 23) eingeschult wurden massiv gegen die Lehrmethoden opponiert. Vergebens. Trotzdem halte ich dieses Schulsystem keinesfalls für überholt oder gar gefährlich. Wozu eine weitere Zwischendecke einziehen und aus drei Systemen vier machen? (Um die Spreu von der Spreu zu trennen?) - Es gilt den gesellschaftliche Stellenwert der Hauptschule (und somit auch der dort tätigen Lehrerschaft) wieder aufzuwerten, damit auch ein erfolgreicher Haupschulabschluss wieder eine entwicklungsfähige Basis bieten kann.
Wenn es denn schon ein anderes Schulsystem sein soll, dann mit fließendem Übergang von der Grundschule bishin zum Gymnasium, einhergehend mit frühzeitiger, gezielter Förderung, ohne zu überfordern. Leistungsanpassung nach oben und nicht, wie aller Orten zu spüren, nach unten. Spricht irgend jemand noch von den Ergebnissen der Pisa-Studie und darüber, welche Schlüsse daraus gezogen, welche Änderungen durchgesetzt werden müssten? Tausend Dinge würdem mir hierzu noch einfallen: Von der ninimalistischen Ausbildung in den letzten 15 Jahren innerhalb der Industrie und heute das Gejammer nach qualifizierten Facharbeitern aus dem Ausland, bis hin zum Wunsch nach Elite-Hochschulen, obwohl schon heute der normale Studienbetrieb hoffnungslos verarmt.