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Rezension: Crota

Abgelegt unter Allgemein
Montag, 23. April 2007

Owl Goingback

Crota

Otherworld Verlag, Gebundene Ausgabe, 250 Seiten, 18,95 Euro, ISBN 978-3950218534

 

Grauenvolle Morde geschehen und reißen die Menschen im Hobbs County aus ihrem sonst so beschaulichen Leben. Die Opfer werden auf brutale Art verstümmelt, Tiere gehäutet und abgeschlachtet.

Wer oder was steckt hinter diesen Taten? Sheriff William „Skip“ Harding und seine Leute stehen vor einem Rätsel. Sie denken an okkulte Sekten oder an Verbrechen, die unter Drogeneinfluss begangen wurden. Manche denken auch, dass ein Bär sein Unwesen treibt. Doch je brutaler die Morde werden, umso unwahrscheinlicher wird diese These.

Auch der Wildhüter und Medizinmann Jay Little Hawk findet abgeschlachtetes Vieh im Wald. Doch anders als die Behörden bekommt er eine Vorstellung von dem, was die Leben forderte. Eine alte Sage der Indianer, über viele Generationen weitergegeben scheint der Schlüssel zu sein. Das Problem für den Wildhüter besteht nun darin, die Behörden von seiner Theorie zu überzeugen und den Kampf gegen das aufzunehmen, was seiner Meinung nach für all die Toten verantwortlich ist – der Crota. Aber die Legenden sagen, dass man ihn nicht so einfach töten kann. Wie also soll es ihm gelingen, oder Sheriff Harding? Das Leben unzähliger Menschen steht plötzlich auf dem Spiel ...

 

Owl Goingback, seines Zeichens selbst ein Choktaw-Cherokee, weiß wovon er schreibt. Geschickt verknüpft er in seinem Roman Indianer-Mythologie und pures Grauen. Gewürzt mit einem Schuss unaufdringlicher Kritik an seinem Volk, der Ausbeutung unseres Planeten und den Weißen schuf er so einen Roman, der mit Bram-Stoker-Award ausgezeichnet wurde.

Der Stil kann als schnörkellos bezeichnet werden. Er nimmt sich zwei Protagonisten vor und erzählt deren kurze Begegnung im Kampf gegen etwas Unfassbares. Die Story ist sehr geradlinig; so, als folge sie einer Muschelschnur. Lediglich eine kleine Wendung weist der Plot auf, die der Geschichte Würze verleiht. Dennoch wird der Roman nicht vorhersehbar, auch wenn er straight auf das Finale zuhält. Die dichte Atmosphäre und die Spannung sorgen dafür, dass es dem Leser zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Dies liegt zum einen an der guten, schlichten Erzählweise des Autors, zum anderen an dem Flair, den er zwischen den Seiten auszubreiten weiß. Dabei verzichtet der Autor überwiegend auf harte Beschreibungen, setzt sie aber dort ein, wo sie notwendig sind und nicht rein der Effekthascherei dienen.

Ein Buch ohne Fehl und Tadel?

Fast mag es so erscheinen. Doch haben sich zwei Dinge eingeschlichen, die ein wenig störend wirken. Zum einen entpuppt sich der Sheriff zu einem Viertelblut, da seine Großmutter eine Medizinfrau war. Und natürlich freundet er sich rasch mit der Indianer-Mythologie sowie mit den Riten an. Dabei bekommt er sogar Besuch von den Ahnen, die helfend eingreifen. Das hat etwas von dem bekannten Deus ex machina.

Zum anderen wird der Roman am Ende, nach dem eigentlichen Plot, leider etwas kitschig. Hier wurde von dem Autor zu viel Mystik und Magie beschworen, eine zu große Alles-wird-gut-Stimmung erzeugt. Das hätte es nicht gebraucht, um die Botschaft des Werks zu transportieren; zumal das Ende nichts mehr zum eigentlichen Geschehen beiträgt.

Absolut einwandfrei hingegen ist die Verarbeitung des Buches. Eine gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen machen den Roman auch optisch sehr ansprechend.

 

Fazit:

Ein hochklassiger Roman, der geschickt Indianer-Legenden und Horror verbindet und seine Leser fesselt. Trotz der kleinen Minuspunkte ein gelungenes Werk, das uneingeschränkt empfohlen werden kann.

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