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Rezension: "Für eine Handvoll Seele"

Abgelegt unter Allgemein
Sonntag, 1. April 2007

Charlotte Engmann

Für eine Handvoll Seele

Aus der Serie Ranulf O’Hale

Hary-Productios/ 253 Seiten, Taschenbuch, 9,80 Euro, ISSN 1861-6054

 

Von Gunter Arentzen

 

„Für eine Handvoll Seele“ ist laut Verlagsseite der fünfte Band der Serie und zugleich Band eins der Unterreihe „In Nomine Sanguinis“. Dennoch haben die hier gesammelten Kurzgeschichten und Novellen den Anspruch, auch Leser ohne Vorkenntnisse zu fesseln und ihnen die beiden Hauptpersonen – den Vampir Michail Vladescu und eben den Exorzisten Ranulf O’Hale –  näher zu bringen. In sieben mal kürzeren, mal längeren Geschichten entfaltet die Autorin eine bizarre Welt vor dem Leser, in der sich Vampire, Exorzisten, Kobolde, Putten und Dämonen ein Stelldichein geben. Selbst ein Abstieg in die Hölle und Kontakte zu Luzifer selber bleiben Michail nicht erspart. Charlotte Engmann ist in den Bereichen Fantasy und Horror zu Hause und zudem eine erfahrene Autorin. Dies merkt man den Stories auch an. Sie strotzen nur so vor geschickten Redewendungen und skurrilen Ideen, die teils ins Absurde gezogen die Leser unterhalten. Dabei leben die Geschichten oftmals auch von den Gegensätzen der Protagonisten, denn ein Vampir und ein Exorzist arbeiten in der Regel nicht zusammen – es sei denn, die Umstände zwingen sie dazu. Das dem nicht immer so ist beweisen die Solo-Abenteuer des Vampirs, die sogar dieses Buch eröffnen. Dies mag auf den ersten Blick verwundern, ist doch der Exorzist der Namensgeber des Werks. Doch der Untertitel verrät, dass es verstärkt um den Vampir gehen wird.

Charlotte Engmann schlägt in vielen Geschichten einen leichten Plauderton an, der einerseits ansprechend ist, andererseits jedoch manchmal ein wenig zu locker daher kommt. Vor allem bei den ersten Geschichten entsteht so der Eindruck, dass die Autorin den Text nicht ernst nimmt und manche Passagen erinnern eher an Satire denn an Horror. Dies legt sich mit der Zeit etwas, ohne dass der Humor jedoch verschwindet, der den Geschichten durchgängig anhaftet. Manche wirken daher eher wie eine Horror-Komödie. Dazu passen auch die teils etwas stereotypen Charakter – zum Beispiel Luzifer, dessen Aftershave nach Schwefel riecht –, die ein grundsätzliches Gut-Böse-Bild zeichnen, das andererseits aber auch wieder durch den Handlungsablauf zumindest zu einem Teil negiert wird.

Gelungen ist Engmann auf jeden Fall das Vorhaben, das Buch auch Einsteigern in die Serie verständlich zu machen. Kenner der Reihe freuen sich über Anspielungen und kleine Verweise, Neulinge merken nicht, dass ihnen Hintergrundwissen fehlt.

Das Cover des Buches ist stimmungsvoll, das Format für einen Kleinverlag typisch. Die Bindung hingegen stellt einen kleinen Minuspunkt dar. Schon nach dem ersten Durchlesen löste sie sich. Zudem ist der Einband etwas sperrig. So, als wolle das Buch nicht aufgeschlagen werden.

 

Fazit:

Ein unterhaltsames Buch von der ersten bis zur letzten Geschichte. Die Stories sind durchweg spannend und abseits des alt-bekannten Horror-Geschehens. Die Ideen sind erfrischend neu, auch wenn die meisten Charakter etwas stereotyp gehalten sind. Für Einsteiger in die Serie sowie für „alte Hasen“ gleichermaßen gut geeignet.

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