Vegetarisch essen – warum und wie?
Ich bin seit 2010 Vegetarier. Und ja, es fiel mir sehr, sehr schwer, diesen Schritt zu gehen. Noch wenige Wochen vor dieser Entscheidung aß ich nahezu täglich Döner oder ein Sandwich mit köstlicher Fleischauflage. Auch bei Burger King und McDonald’s sah man mich häufig die wunderbar fleischigen Burger essen.
Doch dann – quasi von einem Tag auf den anderen – endete all das. Ich beschloss einen weiteren Anlauf, Vegetarier zu werden – der erste Anlauf schlug Ende der Neunziger fehl) und es gelang.
Warum esse ich kein Fleisch mehr?
Es ist nicht so, dass mir Fleisch nicht mehr geschmeckt hätte. Nein, es ging mir rein um den Tierschutz. Trotz gesetzlicher Bestimmungen und Regeln werden Tiere in der westlichen Fleischindustrie qualvoll zu Tode gebracht.
Dies beginnt bereits bei der Aufzucht; Massentierhaltung lässt wenig Raum für ein Tier. Sie wachsen unter unwürdigsten Bedingungen aus und fristen ein trostloses Dasein!
Beim Transport zu den Schlachthöfen potenziert sich die Qual; es kann vorkommen, dass Tiere diese Tortur nicht überleben. Und jene, die es überleben, sind voll Panik, durstig, hungrig und sie haben Schmerzen.
Im Schlachthof angekommen zwingt man sie teils mit brachialer Gewalt dazu, ihren letzten Gang anzutreten. Und selbst beim Schlachten selbst gibt es ständig Pannen, sodass die Tiere bis zu ihrer letzten Sekunde, wenn sie der Tod schließlich erlöst, leiden, leiden, leiden.
Und warum?
Damit die Wurst weniger als ein Euro kostet und man möglichst viele Schnitzel oder Fleischkäs-Scheiben in sich hineinstopfen kann! Schuldig macht sich damit jeder, der diese Waren kauft, denn er befeuert diese Tierquälerei auf hohem Niveau.
Nun habe ich von der westlichen Industrie gesprochen – das heißt jedoch nicht, dass Halal-Fleisch besser sei. Im Gegenteil; dort wird – gesetzlich einwandfrei – geschächtet. Und das ist die Qual auf die Spitze getrieben.
Wer also heute Abend ein Wurstbrot ist, möge sich vorstellen, wie das Tier dafür gelitten hat, damit der Preis so angenehm niedrig bleiben konnte!
Aber es sind nicht nur Tiere, die leiden.
Dank der Lobby und auch dank der Verbraucher, die nach immer billigeren Waren verlangen, werden in Deutschland osteuropäische Zeitarbeiter in der Fleischindustrie eingesetzt. Und diese unterliegen nicht etwa dem deutschen Arbeitsrecht, sondern jenem ihrer Heimat. Und dort kümmert man sich einen Scheiß um das Wohl der Arbeiter.
50 und mehr Stunden bei einem mageren Lohn, ohne wirkliche Absicherung … Und nach Feierabend geht es in schäbige Unterkünfte …
Die Politik aus deutschen Fleischfirmen Sweat Shops gemacht, wie man sie nur in Indien, Pakistan oder China erwartet.
Jemand zahlt den Preis, wenn ein Päckchen Mortadella 99 Cent kostet – es sind die Tiere, die es mit ihrem Leid bezahlen und die Arbeiter, die sich dank der von der Lobby durchgesetzten Gesetzeslage ausbeuten lassen müssen.
Widerlich, oder? Guten Appetit!
Sollte nun jemand Einspruch erheben und mir erzählen, dass er stets und ausschließlich beim Metzger kauft, so mag das stimmen oder auch nicht! Das ändert aber nichts daran, dass ein Tier getötet wird. Wer nun sagt, das sei der Lauf der Dinge, kann sich gerne selbst töten lassen, wenn er in Rente geht (wie etwa die Milchkuh, die keine „Leistung“ mehr erbringt). Ich bin sicher, dass würde das Sozialsystem entlasten. Und hey – sterben muss jeder, das ist der Lauf der Dinge!
Was essen?
Es war niemals so einfach, sich vegetarisch zu ernähren, wie heute!
Als ich 2010 Vegetarier wurde, bestanden die meisten Fleisch-Ersatz-Produkte aus Soja, und weder die Wurst noch der Fleischersatz aus Tofu schmeckten wirklich.
Ich verzichtete lieber, als mir diesen trockenen, mit widerlichem Beigeschmack versehenen Fraß anzutun.
Eine Weile aß ich daher kein Fleischersatz, sondern verzichtete komplett und aß nur die Beilagen.
Dann aber, und ich gestehe, dass es die Lust auf Fleisch war, die mich nie ganz verlassen hatte, entdeckte ich, dass man inzwischen Produkte aus völlig anderen Stoffen wie etwa Saitan oder Weizen herstellte.
Mein erstes Schnitzel von Valess – ganz ohne Soja – war ein Genuss. Es schmeckte tatsächlich, wie ein Schnitzel schmecken soll!
Inzwischen wird vegetarische Wurst selbst beim Discounter angeboten, und eine vegetarische Mortadella von Rügenwalder ist von der echten Mortadella nicht zu unterscheiden. Biss, dicke der Scheibe und Geschmack sind identisch. Und doch ist kein Fleisch enthalten!
Nicht anders ist bei den Frikadellen von Rügenwalder. Sie sind ein Genuss, wie man ihn auch mit Fleisch nicht haben könnte.
Zu einem Essen gehört heute für mich wie einst ein gutes Stück „Fleisch“ – nur, dass es eben kein Fleisch ist! Auch wenn mir die Zunge etwas Anderes erzählt … Ob Schnitzel, Frikadellen oder köstliche Lenden …
Bei Netto gibt es nun vegetarische Pizzen mit Hähnchenbrust oder Filetstreifen – ohne Fleisch, aber darum nicht weniger lecker.
Der Einstieg in ein vegetarisches Leben, er ist heute so viel einfacher als noch vor einigen Jahren. Und da mehr und mehr Menschen erkennen, dass man Tiere nicht für den billigen Genuss zu Tode quälen darf, wird die Industrie erfindungsreicher mit jedem Jahr!
Und die Natur?
Seit Jahren hört man das Schlagwort der vom Menschen erzeugten ‚Globalen Erwärmung’. Viel wurde getan, um die „Treibhausgase“ zu reduzieren und die Menschheit zu einem besseren Umgang mit der Umwelt zu bewegen.
Der größte Produzent von alledem, was die „globale Erwärmung“ verursacht, ist jedoch die Fleischindustrie.
Das mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, ist aber so!
Ich könnte dies nun lange ausführen, aber der Artikel hat bereits ein gerütteltes Maß an Worten erreicht! Daher verweise ich auf den Film Cowspiracy.
Er kann bei Amazon erworben werden, steht dort aber auch als Leih-DVD zur Verfügung. Kunden von Netflix können ihn dort sehen. Selbst bei Youtube habe ich ihn schon gesehen!
Der Film setzt sich mit den Folgen der Fleischwirtschaft für die Umwelt auseinander und zeigt, dass sie der schlimmste „Sünder“ ist, wenn es um Umweltverschmutzung geht; lange vor den Glühbirnen …
Klinge ich missionarisch?
Verdammt, ja! Es gibt viele gute Gründe, auf Fleisch zu verzichten. Und dank Valess, Rügenwalder etc. gibt es keinen Grund, es nicht zu tun!
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Mittwoch, 17. August 2016
Montag, 1. Februar 2016
https://www.youtube.com/watch?v=vFO6LESkHDk
Schaue Dir den Gaucho Tanz von Stier Bruno an der immer angekettet war und jetzt auf dem Gnadenhof Gut Aiderbichl bei uns in Deggendorf lebt. Zum weinen. War schon öfters dort.
Gruss
Georg
Danke für den Hinweis. Sehr traurig, so etwas :-(
Freitag, 29. Januar 2016
Meine Frau ekelt sich vor Fleischgeschmack - sie könnte ich mit einer leckeren vegetarischen Bratwurst von Quorn jagen :-)
Ansonsten hast du völlig recht - danke für den Hinweis :-)