Weltbild bietet einen eReader an, zusammen mit ein paar Klassikern der Weltliteratur. Andere können für 0.99 € erworben werden. Grund genug für den Betreiber von phantanews.de, Weltbild "Dreistigkeit" zu unterstellen.

Ja, man könnte meinen, Weltbild wolle seine Kunden so richtig abzocken. Schließlich stehen diese Werke beim Projekt Gutenberg völlig kostenlos in verschiedenen Formaten zur Auswahl. Man kann sie sich auf den Rechner laden und dort lesen. Oder eben auf einen Reader übertragen, auf einen PDA - gerade wie es einem beliebt.

Ist es daher tatsächlich Abzocke, wenn Weltbild für eben solche Texte Geld verlangt?

Imho nicht. Zum einen verkauft das Projekt Gutenberg manche Texte selbst für gutes Geld, und zwar auf SD-Cards. Selbst wenn man den Preis für den Datenträger abzieht, bleibt noch etwas für die sonst kostenlose Werke übrig; ergo müsste man dem Projekt selbst ebenfalls Dreistigkeit attestieren - was natürlich niemand tun würde.
Zum anderen weiß ich nicht, ob die von Weltbild angebotenen Texte jene aus dem Projekt sind, ob sie nachbearbeitet wurden, um hübscher und übersichtlicher zu erscheinen - kurz, ob Arbeit hinter dem Angebot steckt, oder ob man tatsächlich schlicht jene von dem Projekt Gutenberg genommen hat. Dies geht weder aus dem Artikel auf phantanews.de hervor, noch aus jenem auf Buchmarkt.de - die Quelle von Phantanews.

Man hätte dies vermutlich durch eine Anfrage bei Weltbild klären können. Wenn man denn gewollt hätte und es einem nicht nur darum gegangen wäre, ein bisschen Polemik zu verbreiten. Nun ja - ich wollte; Mail an die Pressesprecherin von Weltbild ist raus. Mal sehen, was sie antwortet.